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Sonntag, 6. Dezember 2015

Geldwäsche (1970-1973)

Wenn man heute Geld auf ein fremdes Konto einzahlt, statt überweist, muss man den Personalausweis vorlegen und die Ausweisdaten werden registriert. Das soll Geldwäsche verhindern. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass dies früher auch so war.

Es hat mich aber daran erinnert, dass ich als Kind immer meine Geldmünzen geschrubbt habe. Deshalb besaß ich ausschließlich glänzendes Geld. Der Aufwand lohnte sich, da ich selten etwas bekam und fast nie etwas ausgab. Meine Vorliebe für glänzende Schätze hat sich schon im frühen Vorschulalter gezeigt. Da war ich mal bei einem Mädchen zum Spielen und zur Übernachtung eingeladen, das eine große Metalldose voller funkelnder Perlen hatte. Als ich die sah, setzte ich mich davor und rührte unentwegt mit beiden Händen durch die Perlen. An alles, was danach passierte, konnte ich mich schon damals nicht mehr erinnern. Aber das Gefühl der Perlen an meinen Händen und ihren visuellen Eindruck auf mich, habe ich nie vergessen.

Mit D-Mark und Pfennig hatte das Schrubben Erfolg. Mit Euro und Cent geht es nicht. Auch die Werbung für ein Reinigungsprodukt, in der vorübergehend gezeigt wurde, dass man Cent-Stücke durch Reinhalten in das Mittel wieder zum Strahlen bringt, war ein Fake. Das habe ich mal ausprobiert, als nach dem Währungswechsel die ersten Münzen aufhörten zu glänzen und die 1-2-5-Cent-Stücke ganz dunkel und unlesbar geworden waren und auch das 1-Euro-Stück und das 50-Cent-Stück nicht mehr auf Anhieb voneinander unterscheidbar waren.

Wären die Münzen nicht das Geld selbst, sondern ein Produkt, würde ich sie mir niemals kaufen. Blödes Größenkonzept, miserables Material, zu flache Prägung. Billigware. Oder teurer Müll. Letztens hatte ich mal einen Rohling in meiner Geldbörse. Dass er kein 2-Cent-Stück war, habe ich nur zufällig bemerkt.

Ute Ziemes, privat.utez.de,

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