Montag, 9. Juli 2012

Karl Valentin (1882-1948)

Als junger Mensch habe ich einige Male das Hörspiel zum Thema "Semmelknödel" im Radio gehört und muss das Wort seither, wann immer es auftaucht, auch noch einmal mit N und dieser besonderen Betonung denken und letztlich auch sprechen, ungefähr so:  SemmÄLLNknödÄLLN. (Wer mich dann anguckt, als wäre ich irre, kennt das Hörspiel offensichtlich nicht.)

Filme mit Karl Valentin haben mich stets gefesselt. Ich kann mich besonders gut an "Der neue Schreibtisch" und "Die Erbschaft" erinnern. Letzterer vermittelt Armut so spürbar, dass es mir damals emotional schwer fiel, ihn zuende zu sehen. Ich weiß noch, dass ich lange irritiert war, weil er so gar nicht in die sonst übliche leichte TV-Kost passte und ja auch Witz drin steckte. Lachen ging aber irgendwie nicht. Sehr ungewöhnlich und sehr beeindruckend. Übrigens war der Film zur NS-Zeit verboten worden, wegen "Elendstendenzen", wie ich jetzt gelesen habe. Tja, das war nix mit sauberem Dirndl und hochgesteckten blonden Zöpfen.

Von Karl Valentin stammen unfassbar viele Sprüche, die bis heute stark in Umlauf sind und sich vielfach anhören, als stammten sie erst aus der heutigen Zeit.


Ute Ziemes, privat.utez.de,

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